Ein Mitglied von Zusammen e.V. berichtet:
Ich wurde eingeladen zum Airport – vom Jobcenter. Ich solle mich bewerben – als Flugzeugreiniger bei der WISAG.
Hier mein Bericht:
Ort: Airport-Agentur Rhein-Main / FAC / Gebäude A / 6. Stock, Hugo-Eckener-Ring, 60549 Frankfurt-Flughafen.
Anwesend sind ca. 25 Teilnehmer.
Thema: Bewerbertag für Flugzeugreiniger.
Herr Thomas Eckstein zuständig bei WISAG für Einstellung:
„Die Firma WISAG beschäftigt zurzeit ca. 900 Mitarbeiter im ganzen Flughafen durch seine Tochterfirma ASG. Wir bieten an dieser Stelle nur Arbeitsplätze am Flughafen in 6-Stunden-Schichten und einen Jahresvertrag mit Option auf Verlängerung. Nach 2 Jahren besteht die Möglichkeit auf Übernahme durch unsere Tochterfirma. Wir bieten einen Stundenlohn von 9,- € brutto und stellen Arbeitskleidung zur Verfügung. An dieser Stelle frage ich in die Runde ob alle mich verstehen, ansonsten kann ich auch langsam reden. Ich werde Fragen stellen und bitte alle darum per Kopf oder einfach mit Ja/Nein zu antworten, damit ich sicher bin, dass mich auch wirklich alle verstehen. Ich bin seit 10 Jahren unterwegs was Einstellungen angeht und kenne alle Tricks. Deshalb vorab, wir möchten nur diejenigen, die auch arbeiten wollen zusammen bringen. Alle anderen haben durch die Teilnahme ihre Pflichten gegenüber dem Jobcenter erfüllt und können jetzt nach hause gehen. Ansonsten bitte ich die Interessierten zu mir nach vorne zu kommen, um einen Vorstellungstermin zu vereinbaren. Ich möchte auch klar machen, dass ich mir beim Vorstellungsgespräch keine Probleme mit der Frau, dem Rücken oder Sonstigem anhören möchte, denn der/die Sachbearbeiter hat alle Anforderungen von uns erhalten und fand sie alle als geeignet für die Stelle. Deshalb meine Bitte nochmals, keine Tricks! Denn je länger man das zieht, desto größer die Sanktionen vom Jobcenter. Alle die bleiben, erhalten einen Termin und die Wegbeschreibung zu mir nach Griesheim. Wer sich jetzt nicht meldet, braucht sich auch nicht in zwei Wochen melden, weil es Ärger vom Jobcenter gibt.“
Mein persönliches Fazit: Herr Eckstein versucht auf eine subtile Art und Weise die Erwerblosen zu erpressen, in dem er den Eindruck vermittelt, dass es keine andere Wahl gäbe, als das Angebot anzunehmen. Das Gefühl war: Friss oder stirb! Man fühlt sich wie ein Betrüger, nur weil man nicht jeden Job zu jeder Bedingung annehmen will. Ich bin gegangen ohne einen Vorstellungstermin zu vereinbaren. Kann es Konsequenzen dafür geben? Ich glaube nicht, oder? Denn ich war ja dort.
Frankfurt, den 11.01.2013
P.S.: Auf dem Bild ist Claus Wisser, der Gründer der WISAG zu sehen. Er ist SPD-Mitglied und verdankt der Agenda 2010 seinen Reichtum. Durch Niedriglohn,, Befristung und Minijobs kann er die Arbeitskraft vieler Arbeiter ausbeuten.